Montag, 24. Oktober 2011

Beatclub Bandcorner no.70 - Veronica Falls (uk)

Roxanne Clifford und James Hoare, beide Gesang und an den Gitarren, Bassistin Marion Herbain und Schlagzeuger Patrick Doyle bilden das Quartett, welches zur einen Hälfte aus Glasgow und zur anderen Hälfte aus London kommt. Die Grazie von Belle & Sebastian kombiniert mit der Düsterheit von The Pastels - scottish indie music at its best. Diese beiden Eigenschaften vereinen die nun in London lebenden "Veronica Falls", deren Debütalbum diese Tage erschienen ist. Retro in Vollendung! Als Support mit den Dum Dum Girls derzeit auf Tour, ist leicht vorzustellen, dass bald umgekehrtes der Fall sein könnte (Anm. des Autors). Erstmals getroffen haben sich die Vier auf einem Konzert der Band "Comet Again" in London und beschlossen die ersten gemeinsamen Demoaufnahmen auf Myspace (ja, das gab es anno 2007 noch und das auch noch in einem gut funktionierendem Modus) online zu stellen. Glaubt man der Biographie der Band, dann wurde Mike Sniper, Chef des New Yorker Musiklabels Captured Tracks, innerhalb der ersten 10 Minuten des Uploads des ersten Veronica Falls Songs auf Myspace auf diese aufmerksam und nahm sie unter Vertrag. Ob das nun wirklich nach nur 10 Minuten war, sei dahingestellt, tut aber auch nichts zu Sache. Die Aufnahmen zum gleichnamigen Debütalbums entstanden jedenfalls innerhalb von zwei Wochen, während dessen sich das Quartett von der Außenwelt ab"schotte"te, um sich vollends auf die Musik zu konzentrieren. 

Veronica Falls ist in America über Slumberland ( - Ja! Dem POPBAH Label. Mit Selbigen waren sie auch in den USA auf Tour. Gegenseitige Sympathie war die logische Folge.) und in Europa auf Bella Union erschienen. Jeder einzelne Song spiegelt die Liebe zu Schrammel-Gitarren Lo-Fi Indie mit Hang zu C86* wieder. Die bereits vor dem Release herausgebrachten Singles "Bad Feeling" und "Beachy Head" wurden um zauberhaft schöne Songs wie "Misery" and "Wedding Day" erweitert. Letzter Song hätte von Legenden wie The Wedding Present nicht besser geschrieben werden können (Anm. des Autors).
 
*C86 (von Cassette 86) ist ein 1986 herausgebrachter, einflussreicher Musik-Sampler der englischen Zeitschrift „New Musical Express“. Er definierte eine neue Musikrichtung, den Twee-Pop. Auf C86 wurden Bands veröffentlicht, die bei unabhängigen Plattenfirmen unter Vertrag standen. C86 war die Nachfolge-Compilation zu C81, die zum fünfjährigen Bestehen des Independent-Vertriebs Rough Trade veröffentlicht wurde.

Songs you should listen to: Found Love In A Graveyard, Bad Feeling
Editor: marky mushroom

Montag, 10. Oktober 2011

Beatclub Bandcorner no.69 - The War On Drugs (us)

Zwei Alben in acht Jahren Bandgeschichte. Böse Zungen tuscheln hinter vorgehaltener Hand und man schnappt auf, dass es wohl ohne den berühmt berüchtigten Kurt Vile nicht mehr so gut läuft bei The War On Drugs. Man versucht, die aufgebrachte Menge zu beruhigen und stellt die Frage in den Raum: Ist es denn wirklich so aussichtslos? 
Praktisch also, um sich damit genauer beschäftigen zu können, dass heuer das aktuelle Album Slave Ambiente den Musikmarkt beglücken durfte. Eingängige Melodien, viel Gitarre und sogar eine Mundharmonika sorgen dafür, dass man sich gleich nach ein paar Minuten ziemlich amerikanisch fühlt. 
Adam Granduciel, mittlerweile übrigens einziger Überlebender der Ursprungsformation, hat Kurt Vile beim Gesang abgelöst und man darf durchaus loben. Mit einer guten Portion Hall im Gepäck säuselt er uns Songs entgegen, die gefühlvolle Titel wie Brothers tragen und den einen oder anderen vielleicht an Bob Dylan erinnern. Es geht aber auch anders: Bei Your Love Is Calling My Name bleiben zwar zugegebener Maßen der gefühlvolle Titel und auch der Hall, aber die Herren schleichen hier, fast unbemerkt, schon über die Grenze zum New Wave. Ganz verrückt wird es dann bei Baby Missiles, wo Robbie Bennett am Keyboard auf höchst interessante mit der Orgeleinstellung experimentiert.
Alles in allem hat das Quartett aus Philadelphia hier ein sehr hörenswertes Album abgeliefert und den Zweiflern bewiesen, dass man unter Umständen auch ohne Kurt Vile gute Musik machen kann.

Song, you should listen to: Baby Missiles
The War on Drugs - Baby Missiles by One Thirty BPM

Myspace: http://www.myspace.com/thewarondrugs
Editor: resi rakete