Donnerstag, 27. Januar 2011

Beatclub Bandcorner no.58 - French Films (fin)

Was macht der eingefleischte Musikliebhaber, wenn er hört, dass es eine neue Band gibt? Einer der ersten Schritte ist wohl die Erforschung der Herkunft. Haben wir doch in den letzten Jahren gelernt, dass gute Bands vor allem aus England, Schweden oder den USA kommen. Betreibt man diese Nachforschungen bei der Neuentdeckung French Films, glaubt man demnach wahrscheinlich, dass da irgendwo ein Fehler passiert sein muss. Finnland? Man staunt nicht schlecht, vor allem wenn man sich anhört, wer sich hinter diesem ominösen neuen Hype verbirgt. Schon die ersten Takte lassen die Verunsicherung ins Unendliche wachsen. 
Eine The Drums-Tribute Band? Ein geheimes Nebenprojekt von Vampire Weekend? Alles Quatsch. Wir hätten da fünf junge Finnen, die sich dem 70s-Beach Pop verschrieben haben. Und zwar voll und ganz. Mit einer recht klassischen Besetzung bestehend aus zwei Gitarren, Bass, Keyboard und Schlagzeug lassen sie uns den doofen Schnee vor der Haustür für eine EP-Länge lang vergessen und entführen uns an die Strände Kaliforniens. Und wir setzen noch einen drauf. Am 19. Mai kann man sich auch live im Rhiz von dem nordischen Quintett überzeugen. Wir wünschen viel Vergnügen!

Song you should listen to: Golden Sea
Editor: Resi Rakete

Samstag, 8. Januar 2011

Beatclub Bandcorner no.57 - Bloodgroup (isl)

Wir schreiben das Jahr 2006. Es war dunkel und es war in Island, als sich vier junge Menschen entschlossen, sich der Musik zu verschreiben. Die Rede ist vom angesagten Islandexport Bloodgroup. Ihr mittlerweile zweites Album Dryland konnte locker an das erste anschließen und wurde mit guten Rezensionen nur so überhäuft. Eingängiger Elektropop mit tanzbaren Beats und einer sympathischen Frauenstimme on top; nicht unbedingt etwas Neues, dafür etwas Bewährtes. Mit einer Mischung aus We Have Band, IAMX und Jamaica decken sie eine große Elektro-Bandbreite ab und haben sich die Großen der Szene zum Vorbild genommen. Ein Konzept, dass von Erfolg gekrönt sein soll, gelten sie doch als „one of the best live acts in Icelandic music.“ Und da wir, vom Teenbeatclub, solche Argumente nicht unbewiesen im Raum stehen lassen wollen, haben wir die vier Isländer am 7. Februar ins schöne B72 eingeladen, wo sich dann jeder selbst vom neuen Elektrohype überzeugen kann. Wir freuen uns.

Song you should listen to: First To Go 
Editor: Resi Rakete

Beatclub Bandcorner no.56 - Johnny Flynn (uk)

Die Times nennt ihn „the next poster boy of the new-folk scene“. Das mag vielleicht zu einem gewissen Teil an seinem Aussehen liegen, aber auch musikalisch hat der in Südafrika geborene Brite so einiges zu bieten. Die Rede ist von Johnny Flynn. Einzuordnen ist er mitten drin im Indie-Folk rund um Mumford & Sons, Laura Marling, Noah And The Whale und „Flaws“ von Bombay Bicycle Club. Herbstlich, fröhlich, traurig und mit viel tragischem Pathos wird hier der Folk zelebriert um im nächsten Moment mit verspielten Arrangements und Texten in nostalgischen Südstaaten-Anekdoten zu schwelgen. Johnny ist außerdem noch Schauspieler und Dichter, daran liegt es dann wohl, dass seine Texte stark von Shakespeare und William B. Yeats beeinflusst sind. Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle seine vierköpfige Band „The Sussex Wit“ mit der er sowohl aufnimmt als auch tourt. „Johnny Flynn And The Sussex Wit“ sind bei Transgressive Records unter Vertrag. Ihr viel gelobtes Debutalbum „A Larum“ bezeichnete das Rolling Stone, zum Beispiel, als „marvellous“ und „buoyant“. Im Juni 2010 erschien der Nachfolger „Been Listening“, der auch Kollaborationen mit Laura Marling enthält. Die erste Singleauskopplung des Albums wurde am 30. März dieses Jahres auf Zane Lowe’s Radio Show zum „Hottest Record in the World“ gekürt.
Letztendlich ist es einfach wunderschöne Musik, vor allem für diejenigen, die sich gerne in Herbstgefühlen verlieren.

Song you should listen to: Tickle Me Pink
Editor: Hieronymus

Beatclub Bandcorner no.55 - Familjen (swe)

Eingängig, tanzbar, düster. Der kann doch nur bei Kitsuné oder Ed Banger zuhause sein, denkt man sich.
Falsch gedacht. Das möge entweder daran liegen, dass er, Johan T. Karlsson also known as Familjen, nicht Franzose sondern Schwede ist oder, dass er nicht wie heute so verbreitet auf Englisch singt, sondern auf seiner Muttersprache, Schwedisch. Waschechter, um es mit Karlssons Worten zu sagen, „Indie-Techno“ aus Schweden also. 

Seine Geschichte beginnt am Anfang des neuen Jahrtausends in Hässleholm, wo er im örtlichen Musikstudio Bands, verschiedenster Musikrichtung, produziert und 2006 eben auch einmal eine EP mit seiner eigenen Musik. Namens „Familjen EP“. Lediglich ein Jahr später veröffentlicht Adrian Recordings sein, ebenso selbstproduziertes, Debutalbum „Det Snurrar I Min Skalle“. Das Album und vor allem der Titeltrack schlagen in Skandinavien und interessanterweise auch Australien voll ein.
Der Durchbruch in Mitteleuropa bleibt jedoch aus. Nach einem Remixalbum von 2008, auf dem er unter anderen auch Lykke Li, Fever Ray und Anna Ternheim remixt, hat Familjen 2010 nun sein Nachfolgealbum vorzuweisen. "Mänskligheten" ist es betitelt und stellt eine starke Weiterentwicklung und Verfeinerung seines Sounds dar. Waren auf seinem Erstling noch wirklich nur seine Stimme, Drums und ein Synthesizer zu hören, man könnte es als einen abgespeckten Mr.Oizo mit mehr Vocals oder einfach nur als Electropop umschreiben, so ist das neue Album um einiges mehrschichtiger und durchdachter und außerdem aufwendiger produziert. Weiters nimmt Karlsson seine Stimme zurück überlässt zumeist anderen die Vocals und verwendet vermehrt House-Elemente. Um bei dem Vergleich mit Ed Banger Artists zu bleiben bewegt sich Familjen mit "Mänskligheten" nun eher auf Justice Gefielden, wird aber zugleich um einiges selbstständiger.
Wer also auch schwedischen Indie und französischen Electro steht wird in Familjen einen sehr guten Freund finden.

Song you should listen to:
När Planeterna Stannat
Myspace: http://www.myspace.com/familjen
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=AOKwx1VFr8I
Editor: Hieronymus

Beatclub Bandcorner no.54 - Hjaltalín (isl)

Die Isländer sind ja immer wieder für eine Überraschung gut. Nach Sensationsbands wie Sigur Rós oder múm steht jetzt die nächste Gruppe in den Startlöchern. Hjaltalín aus Reykjavik. Vergleichen sollte man die drei jedoch nicht. Obwohl auch Hjaltalín zum Teil sehr melidiös und melancholisch sein kann, deckt das Septett eine weitaus größere musikalische Palette ab. Allein durch die Verwendung verschiedenster, zum Teil auch klassischer, Instrumente springt die Band vom fröhlichen Folk zur dunklen Popballade. Auch den Gesang kann man durchaus als „mal was neues“ betiteln. Während Sänger Högni stark an Frank Sinatra erinnert, glaubt man bei Sängerin Sigga, sie stehe auf einer Musicalbühne. 
Eine Kombination aus alldem ergibt einen Sound, der manchmal an The Frames, manchmal auch einfach an ein gemischtes Duett aus den 50er Jahren erinnert. Dass das durchaus gut ankommen kann, zeigen nicht zuletzt fünf Nominierungen bei den isländischen Musicawards. Ihr erstes Album „Sleepdrunk Seasons“, produziert übrigens von Benni Hemm Hemm und Gunni Tynes (múm), steht bereits seit 2009 in den Plattenläden. Motor.de findet: „Ein spannendes Album, wenn auch gewöhnungsbedürftig.“ Aber gewöhnliche Bands gibt es ja eh schon viel zu viele. In diesem Sinne: wärmste Empfehlung vom Teenbeatclub.

Song you should listen to: Feels Like Sugar
Myspace:
http://www.myspace.com/hjaltalinband
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=HIfR_jMM2Hw (Traffic music)
Editor: Resi Rakete

Beatclub Bandcorner no.53 - Avi Buffalo (us)

Avi Buffalo. Ist das eine Stadt? Klingt als wäre es ein legendärer Indianerhäuptling. Weder noch, es ist eine Band und gleichzeitig Künstlername des Frontmans, Avigdor Zahner-Isenberg. Nach dessen verletzungsbedingten Abbruch seiner Skaterkarriere, lernte sich das vierköpfige Indiegespann aus Long Beach, Los Angeles in der High School kennen und ist seit 2009 beim renomierten Independentlabel Sub Pop unter Vertrag. Auf dem auch im April des darauffolgenden Jahres das ‚self-titled‘ Debutalbum erschien. Die neuen Nirvana? Nein. Grunge? Auch nicht.
 
Stilistisch sind sie, wie könnte es anders sein, dem heute allzugebräulichen und auch nicht mehr so genau definierbaren Begriff Indie unterworfen. Das ist aber nicht alles. Folkanleihen, Psychedeliceinflüsse, zartsanfte Melodien, die irgendwo entfernt an Kinderlieder erinnern, gehauchte Stimmen und stark ausgeprägte Hippievibrations machen Avi Buffalo zu einem durchaus genuinen Hörerlebnis. Um das Namedropping nicht zu vernachlässigen, werden sich besonders Fans von MGMT, Grizzly Bear oder den Flaming Lips in diesen Soundgefielden zu Hause fühlen.
Indiepop mit 68er-Nostalgiewert, der zum Träumen verleitet. Diese Band ist auf jeden Fall ein Reinhören wert.

Song you should listen to: What’s In It For?
Myspace:
http://www.myspace.com/avibuffalo
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=ZNaSEQERGz0
Editor: Hieronymus

Beatclub Bandcorner no.52 - Yelle (fr)

„You enjoy life.“ Der Leitspruch von Julie Budet sollte ursprünglich, in Form des Akronyms „YEL“, auch zum Bandnamen werden. Nachdem aber schon eine Band mit diesem Namen existierte, wurde dieser kurzerhand feminisiert und es entstand: YELLE, das sind Julie Budet, GrandManier und seit 2006 auch Tepr. Trotz der Namensprobleme schlug ihr Song „Short Dick Cuizi“ (später: „Je voix te voir“), den sie bei Myspace hochluden, voll ein. Ein Bilderbuch-Myspace-Hype folgte. Tausende Plays, Plattenvertrag und nur ein Jahr später stand auch schon das Debutalbum „ Pop Up“ in den Regalen. „Je voix te voir“ erreichte sogar Platz vier der französischen Single-Charts. Bis dahin nur in Frankreich bekannt, begleiteten sie 2007 Mika auf seiner Europatour und machten sich so auch außerhalb ihres Heimatlandes einen Namen.
 
YELLE präsentiert sich beatlastig, mit treibenden 80s-Synthies und den gewitzt, frechen Lyrics Budets. Unter anderem sind auch einige Hip-Hop Anleihen zu erkennen und irgendwie klingt alles zusammen unverkennbar französisch. Für die Musik und Produktion sind dabei  GrandManier, der live hinter den Drums sitzt, und Synthmaster Tepr zuständig. Julie Budet steuert mit ihren Lyrics und Vocals letztendlich das gewisse Etwas bei. Dies tat sie, beiläufig erwähnt, auch bei der Fatal Bazooka Single „Parle a ma main“, die daraufhin mehrere Wochen Platz eins der französischen Charts besetzte. Ihre Stimme ist auch auf der neuen Crookers-Single „Cooler Couleur“ zu hören. Neugierig? Dem sei Abhilfe geschaffen. Am 27. November ist YELLE live im B72 zu bewundern.

Song you should listen to: Ce jeu
Myspace:
http://www.myspace.com/iloveyelle
Youtube: www.youtube.com/watch?v=FsrN3qxX2Yw  (JE VEUX TE VOIR)
Editor: Hieronymus

Beatclub Bandcorner no.51 - Wavves (us)

Krach, mehr Krach, Wavves. Das ist es doch, was man sich erwartet, wenn man eine Platte der drei Kalifornier auflegt. Doch scheint die Band um Nathan Williams auf ihrem neuesten Tonträger „King Of The Beach“ ungewohnt gezähmt. Überhaupt scheint sich so einiges geändert zu haben. Erstens Das Album ist nicht, wie seine beiden Vorgänger, self-titled und Williams hat sich Zweitens einen Produzenten ins Drittens Studio geholt. Und zwar keinen Geringeren als Dennis Herring, der schon mit Modest Mouse und The Hives zusammengearbeitet hat.
Heraus kommt eine, widererwartender Weise, sehr saubere Platte. Gesang und Instrumente sind gut aufeinander abgestimmt, was im ersten Moment ungewöhnlich ist, wenn man die Vorgängeralben kennt und mag, beim zweiten Hören aber schon einen deutlich besseren Eindruck hinterlässt. 
Die Wavves haben sich weiterentwickelt, ohne ihre LoFi-Wurzeln dabei ganz aufzugeben. Stattdessen hört man neben dem gewohnten Garage-Punk-Surf-Rock nun auch, mehr oder weniger dezente, Psychedelic- (Convertiible Balloon) sowie Elektroanleihen (Mickey Mouse).
Alles in allem: Der Plattenkauf sollte sich lohnen, sei es für den Neueinsteiger auf diesem Gebiet oder auch für den eingefleischten Noise-Liebhaber. Wir wünschen ein angenehmes Hörerlebnis.

Hier der Stream zum neuen Album:
http://www.fatpossum.com/promo_pages/wavves

Song you should listen to:
Idiot
Myspace: http://www.myspace.com/wavves

Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=cjdfEvzBPz0
Editor: Resi Rakete

Beatclub Bandcorner no.50 - Ganglians (us)

Man weiß nicht so genau, wo man anfangen soll bei den Ganglians. Ordnet man sie beim ersten Hören in ein LoFi-Wohnzimmer-Aufnahmestudio ein, ist es beim zweiten Hören sensibler Dream-Pop und letztendlich findet man dann doch auch noch 60s/Surf-Popanleihen sowie eine Brise Post-Punk. Klingt ziemlich hörenswert. Ist es auch. Die vier Jungs aus Kalifornien überraschen bei jedem Hören aufs Neue.

Bereits 2009 kam ihr Debüt „Monster Head Room“ in die Plattenläden. Und weil es so schön war, 2010 gleich noch einmal und zwar aufs Feinste überarbeitet mit zwei zusätzlichen Tracks. Eine unerwartet klassische Besetzung bestehend aus Gitarre, Bass, Keyboard und Drums erinnert stark an die Beach Boys.

Die Platte deckt eine weite Bandbreite ab. Während „Valiant Brave“ mit seinem treibenden Beat dem ein oder anderen schon einmal ein rhythmisches Kopfnicken entlockt, lädt das wunderschöne „To June“ zum Träumen à la Fleet Foxes ein. So könnte man jetzt versuchen, alle 13 Songs einzuordnen. Und jeder würde in einer anderen Sparte landen. Dieses Klangerlebnis sollte man sich also nicht entgehen lassen.

Song you should listen to: Valiant Brave
Editor: Resi Rakete

Beatclub Bandcorner no.49 - Beach House (us)

„Man wird ja wohl noch träumen dürfen.“ – Eine sehr gewagte Aussage heutzutage. Hetzen wir doch durch den Alltag, als gäbe es kein Morgen mehr. Doch die Rettung naht, und zwar vertreten durch Victoria Legrand und Alex Scally, besser bekannt als Beach House. Bereits seit 2006 verzaubert uns das französisch-amerikanische Duo mit ihrem verträumten Indiepop.

Mit Gitarre, Keyboard und einer guten Menge Hall schaffen die beiden Musiker eine Stimmung, die genau die richtige Dissonanz zwischen Melancholie und Schönheit erreicht. Und das auch mit dem mittlerweile dritten Studioalbum „Teen Dream“, das seit Anfang des Jahres in den Plattenläden steht. Produziert von Chris Coady (Grizzly Bear, TV On The Radio) arbeitet die Platte mit demselben bewährten Rezept wie ihre Vorgänger. Und doch ist sie anders. Victorias außergewöhnliche Stimme wird getragen von zarten Pianoklängen und neuerdings auch durch einen dezenten Elektrobeat unterstützt. Alex dagegen bearbeitet seine Instrumente genau so, dass man bei jedem Hören einer Grenzerfahrung zwischen Folk, Pop und Psychedelic ausgesetzt ist, die gerade deshalb so schön ist, weil die Zuordnung so schwer fällt.

Schwer empfehlenswert also für alle, die auf der Suche nach Musik sind, die man nicht so einfach in eine Schublade stecken kann. Und schwer empfehlenswert außerdem eine Liveerfahrung mit Beach House, die schon bald auch in Wien gemacht werden kann.

Song you should listen to: Zebra
Myspace: http://www.myspace.com/beachhousemusic
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=N-wfb25WmV4
Editor:
Resi Rakete

Beatclub Bandcorner no.48 - Chew Lips (uk)

Es scheint zu funktionieren. Man nehme eine Sängerin, Synthesizer und ein bis zwei Menschen, die sich mit Letzterem auskennen. Von diesem Geheimrezept haben anscheinend auch die Chew Lips aus London gehört. Gesagt, getan. 2008 gründet man die Band und wird auch kurz darauf eingeladen, mal bei Kitsuné vorbeizuschauen, die ja schon Bloc Party, Hot Chip und Two Door Cinema Club dazu verholfen haben, das nächste große Ding zu sein. Und das Trio ist auf dem besten Weg, das auch zu schaffen.

Verspielter Electro-Pop, ständig variiert durch die Stimme von Alicia Huertas, die eine Bandbreite von Anna Ternheim bis Karen O abdecken kann. Kühle 80s-lastige Synthieteppiche, gemixt mit eingängigen und vor allem tanzbaren Rhythmen überzeugen. Und zwar nicht nur uns, sondern auch die renommiertesten Musikzeitschriften der Welt. So hält der NME nicht nur „Solo“ (2009) für „one of the most exciting singles of the year”, sondern setzt die Band direkt auf ihre „Hypeliste“ für 2010. Auch ihr Debütalbum „Unicorn“, was schon seit Jänner diesen Jahres in den Plattenläden steht, klingt vielversprechend und kann sich vor lauter Lob der Musikpresse kaum retten.

Eine junge Band mit einem Wahnsinns-Debüt. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht. Bis dahin seien sie euch ans Herz gelegt.

Song you should listen to: Play Together
Myspace: http://www.myspace.com/chewlips
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=u89t4-9-kM8 
Editor: Resi Rakete

Beatclub Bandcorner no.47 - Woods (us)

Schon wieder New York, schon wieder Brooklyn, ist man fast gewillt zu sagen! Nachdem uns  in den letzten Jahren, eine wahrliche Sintflut an Bands aus diesem Stadtteil erreicht hatten, Grizzly Bear,The Antlers, here we go magic, Tv on the Radio, Yeasayer nur um einige wenige zu nennen. Stellen sich nun die Woods an, um die Welt mit ihren verqueren Melodien zu erobern! Die in Europa mäßig bekannten Musiker veröffentlichen am 11.Mai mit „at echo lake“ bereits ihr fünftes Album!

Man tut sich schwer diese Band in herkömmliche Schubladen zu stecken und sie mit anderen, ähnlich klingenden Künstlern/Musikern zu vergleichen! Am ehesten treffen wohl noch Lo-Fi, Freak Folk mit Surfpop anleihen zu. Damit passen sie auch perfekt in das Soundbild, das man mittlerweile von den aus Brooklyn stammenden Bands gewonnen hat! Mal klingen sie eingäng, sekunden später tauchen wieder akustische Soundspielereien auf, die allerhand entdeckenswertes bieten! Aber die Woods schaffen es einen eigenständigen Sound auf die Beine zu stellen, was auch auf die eigenwillige Stimme von Jermey Earl zurück zu führen ist!

Eine äußerst interessante Band die es immer wieder schafft mit ihrer eigenwilligen Musik gute Laune zu verbreiten und nur drauf wartet entdeckt zu werden.

Song you should listen to: Rain On
Myspace: http://www.myspace.com/woodsfamilyband
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=tyjcFKl86Oo&feature=related 
Editor: Kaufl

Beatclub Bandcorner no.46 - Surfer Blood (us)

Wir sind diese Woche leider zu faul zum selbst Schreiben…

 







Wir hätten Surfer Blood aber nicht besser umschreiben können als Johannes Mihram auf http://plattedrei.wordpress.com/

Nur kurz unser Senf zur Surfband der Stunde: Feine Musik, Neo Surf - Psychedelic Tunes auf der selben großen Welle wie The Drums. Man stelle sich vor Bikinigirls, Bono und Cuomo singend auf einem wunderschönen Popstrand, so klingt das Debütalbum Astro Coast, dass psychedelische Contra Album von Vampire Weekend..Großes Kino im Anmarsch.

“Astro coast” wird mindestens genauso Soundtrack des Frühjahrs sein wie Vampire Weekends “Contra”, es ist sowas wie der dunkle Bruder davon. Während die New Yorker auf ihrem zweiten Album ihren Ethno-Pop weiter an die Ränder ausloten, haben sich Surfer Blood aus West Palm Beach des Surfsounds angenommen, ihm aber eine psychedelische Schlagseite verpasst. Da schwingt neben den Beach Boys genauso Dinosaur Jr. mit wie der Powerpop aus den Anfangstagen Weezers. Die eingängisten Songs haben die vier geschickt an den Anfang des Albums gestellt: “Floating vibes” führt gleich den großen Hall-Effekt ein, der typisch ist für das Album und auch die Band in der süffigsten Proberaum-Garage nach Arena-Band klingen lässt. Die Gitarren sind scharf gestimmt, werden aber pünktlich zum Refrain von eingängigen Handclaps abgelöst. Die Ethno-Melodie dazu haben sie sich von den propperen Brüder von Vampire Weekend ausgeliehen. Dieser Ansatz wird bei “Take it easy” noch stärker ausgereit mit Off-Gitarren und Rassel. Das vorhergehende “Swim (To reach the end)” lässt ahnen, das auch Punk nicht an der Band vorbei gegangen ist, den Rotz haben sie allerdings gegen Luftigkeit ausgetauscht. Inzwischen hat man sich auch an die scheinbare Nicht-Produktion des Albums gewöhnt. Es rauscht und rumpelt ganz herrlich und man möchte die Songs gar nicht in einer Hochglanzproduktion hören.

Song you should listen to: Swim (to reach the end)
Myspace: http://www.myspace.com/surferblood
Youtube:  http://www.youtube.com/watch?v=wTxjitkgsd0 ("Twin Peaks" (Live at The Echo in Los Angeles on 11-27-09) )
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.45 - Bachelorette (nz)

Hinter diesem Pseudonym der Junggesellin in einer elektrischen Familie verbirgt sich Annabel Alpers aus Neuseeland. Ihr mittlerweile drittes Album schafft es jetzt in unsere nördliche Hemisphäre. Hierbei trifft Mensch auf Maschine. Akustisch erzeugte Töne treffen auf Bits und Bytes. Das Songwriting wird vom elektrischen Heizlüfter gewärmt. Und die Stimme von Alpers ist eine krude Kreuzung von Nico und Donna Regina. Nennen wir das Ergebnis einfach mal Sci-Fi-Folk. Klaus Gratzel, Westzeit
Irgendwie hat der liebe Klaus schon recht, irgendwie aber auch nicht. Unsere vollste Zustimmung hat er bei der Meinung hinsichtlich der „kruden Kreuzung von Nico und Donna Regina“. Beim Still würde ich aber eher meinen, dass es sich nicht um Sci-Fi-Folk handelte sondern um feinten Psychedelic Synthiepop. Die Single „I want to be your girlfriend“ erinnert an die guten alten Zeit von The Dandy Warhols..Mit ihrem schräg-schönen Sound war sie im Dezember mit Animal Collective bei ihren Konzerten in Australien und Neuseeland unterwegs und tourte zusammen mit Beach House in den USA. Nun kommt sie endlich nach Europa und wird am 25 Mai Chelsea ihr neustes, hoch gelobtes Album vorstellen. Tja leider sind eben auch die minder wenig fantastischen Foals in der Stadt! Doch man muss Prioritäten setzten… Wir vom Teenbeatclub empfehlen Bachelorette..

Song you should listen to: I Want To Be Your Girlfriend
Myspace: http://www.myspace.com/bachelorettepop
Youtube:  http://www.youtube.com/watch?v=lWI2FQQ_-CI&feature=player_embedded
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.44 - Oh No Ono (dk)

Mal wieder ein aufstrebender Act aus dem schönen Dänemark. War Anfang 2010 noch ein ganzes Festival „SPOT ON DENMARK“ im B72, könnte bald der nächste große Indie-Artist außerhalb der Heimat auf sich aufmerksam machen.

Oh No Ono greifen wahllos in die Retrokiste und feiern eine Party, als hätte es die 80er nie gegeben. Die fünf Jungs aus dem dänischen Aalborg sind gerade drauf und dran auch in den USA Fuß zu fassen. Zahlreiche Showcases unter anderem mit Friendly Fire in Texas lassen erahnen, dass es nicht mehr lange dauern wird bis man Oh no Ono auf eine Stufe mit Bands wie Animal Collective oder MGMT stellen kann.

 „Stellt man sich vor, Animal Collective würden plötzlich wieder im Sandkasten sitzen und sich mit Eimerchen bewerfen oder aber MGMT würden im Foyer der Oper stehen - so oder so kommt man zu Oh No Ono und ihrem überwältigenden Debütalbum Eggs.“ Tina Manske vom Titel Magazine

Die eingängigen Gitarrenriffs die auf antiquierte Synthesizer treffen sind zwar verglichen mit dem Krösus MGMT und Animal Collective nichts Neues, kupfern diese aber nicht einfach nur ab, sondern heben diese Art der Musik vielmehr auf eine neue Stufe.

Zugegeben die Mickey-Maus-Stimme von Sänger Malthe Fischer ist nicht jeder Musiklieblings Sache. Fürsprecher haben sie jedenfalls schon: Nach ihrer Debüt-EP gab's nicht nur in der Heimat den Music Award als beste Newcomer, auch die hippe englische Musikpresse ist auf Oh No Ono aufmerksam geworden. Da das Debüt voll gepackt ist mit jeder Menge schräger Hits, könnte es auf der Insel demnächst auch zum Hypeskandal kommen: Dänische Krausköpfe auf dem Cover des NME. Entgegen dem sonstigen Hype-wahnsinn in UK wäre der Teenbeatclub darüber sogar begeistert, trifft es hierbei doch einmal wirklich die richtige Band.

Song you should listen to: Helpless Young
Myspace: http://www.myspace.com/ohnoono
Youtube:  http://www.youtube.com/watch?v=Qh8IBCKyG6Y&feature=player_embeddedswim)
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.43 - Fm Belfast (isl)

Bei Musik aus Island klickern meistens umgehend Assoziationen zu sphärischen Hymnen über Elfen, heiße Quellen und karge Landschaften durch den Kopf. FM Belfast aus Reykjavik brechen mit derlei ausgelatschten Klischees und bringen einen Electropop zum Vortrag, der munter in die Hosenbünde gleitet und mit dicken Bässen um sich böllert.

FM Belfast - Es begann als Árni Hlöðversson und Lóa Hjálmtýsdóttir wieder mal kein Geld für Weihnachtsgeschenke hatten und Freunden deshalb einen Song unter den Tannenbaum legten. Zuerst als Studioprojekt gedacht, wurde das Ganze mit dem ersten Gig 2006 zu FM Belfast. Árni Vilhjálmsson und Örvar Smárason stießen dazu und schon spielten sie am Airwaves. Es folgten Shows am By:Larm Festival, in den UK, NY und am SXSW Festival, wo ihnen der Sprung unter die „Top 10 New Artists˜ gelang. Sie wurden als isländische Hot Chip, MGMT oder Low-Fi Royksopp bezeichnet. 2009 war mit Gigs weltweit sehr erfolgreich, das Debüt „How To Make Friends˜ wurde veröffentlicht und begeistert mit Commodore-64-Style Digi-Electropop. Konzerte der Band arten regelmäßig in völlige Extase aus, nicht selten stehen dabei bis zu 40 Menschen auf der Bühne!

Quelle: deutscher Pressetext.

Und für alle die genauso begeistert sind wie der Teenbeat Club sei der 08.05 empfohlen. Unsere Freunde vom YeahClub! in Salzburg veranstalten eine Headlinershow mit Fm-Belfast. Nicht verpassen!

Song you should listen to: Underwear
Myspace: http://www.myspace.com/fmbelfast
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=DsUHS-yGynA (Par Avion )
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.42 - No Kids (can)

Nicht Magic nicht Black und auch nicht Bad oder Get Up, sondern No Kids. Wieder ein Name mit Kids? Fängt da nach dem „Crystal“ und „The“ Hype ein neuer Trend bei Hippen Indiebands an?
Die No Kids, das sind die Multiinstrumentalisten Julia Chirka und Justin Kellam zusammen mit dem Singer/Songwriter Nick Krgovich. Sein wunderbarer Falsett-Gesang erinnert immer wieder an Hot Chip, die raffinierten Arrangements an Architecture in Helsinki und so manche Instrumentalpassage an einen melodramatischen Kino-Soundtrack.

Angie Portman vom Bayrischen Rundfunk beschreibt die No Kids und ihr Debütalbum wie folgt. „Obwohl die Band auf ihrem Debüt "Come Into My House" die unterschiedlichsten Instrumente, Drumsounds und Keyboardklänge benutzt, klingt das Album nie überladen. Versponnen ja, aber dabei immer sehr präzise. Ruhig, mit höflicher Distanz, werden wir hier durch den Genrewald gelotst. Hören lupenreinen Pop, R'n'B-Anleihen, Disko- und Avantgarde-Einflüsse.“

Die No Kids waren in einem früheren Leben alle Mitglieder von P:ano, einer kanadischen Indie-Pop-Band, die bereits fünf Alben veröffentlicht hat, aber bis zuletzt aber ein Geheimtipp blieben. Mit den No Kids könnte sich das ändern.

Unsere Freunde von Fettkakao lieben die No Kids und veranstalten sie sogar in der Arena.
Wer also am Sonntag nicht faul ist oder zu Peter Doherty ins Flex geht, sollte in die Arena..

Song you should listen to:
Old Iron Gate
Myspace: http://www.myspace.com/nokidsband
Youtube:  http://www.youtube.com/watch?v=_muLXQVaXBI&feature=player_embedded
Editor: Marky Mushroom
(Listen For It)

Beatclub Bandcorner no.41 - Archie Bronson Outfit (uk)

Das Trio Archie Bronson Outfit wurde vom Domino Labelchef Laurence Bell in seinem Lieblingslokal im Südwesten von London entdeckt. Sam Windett (Vox / Guitar), Dorian Hobday (Bass) und Mark Cleveland (Drums) sind – genauso wie ihre Labelmates Franz Ferdinand – begabte Kunststudenten, die sich mit Hilfe der Rockmusik eine neue Kommunikationsplattform kreiert haben.
Anders als die Franzbuben sind Archie Bronson Outfit mit ihrem außergewöhnlichen Sound und klasse Rocksongs nicht in die Indieecke zu stellen, sondern eher in die Garageschublade zu packen. Sie gehören bereits jetzt auf der Insel zu den großen Hoffnungen des modernen, psychedelischen Rock und lassen damit einen ähnlichen Black Lips Hype wie in Festlandeuropa auf der Insel gar nicht einmal aufkommt.  
Indigo schreibt über das neuste Werk des ABO folgendes. „Coconut heißt das dritte Album des englischen Rocktrios Archie Bronson Outfit und  ist eine Platte voll mächtiger Riffs, abgefahrener Loops und dem Sound einer Band, die in ihrer eigenen Individualität und Intensität zu schwelgen scheint. Das Ergebnis klingt wie ein Dschungel musikalischer Visionen, in dem einzig das Gesetz des freien Wildwuchses gilt.“
Archie Bronson Outfit werden allen Fans von The Von Bondies, Black Lips aber auch Lieblingen von Sonic Youth und PJ Harvey eine große Freude bereiten.

Song you should listen to: Hoola
Myspace: http://www.myspace.com/archiebronsonoutfit....

Youtube:  http://www.youtube.com/watch?v=LNGSwk_7BRA (Dead Funny)
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.40 - The Strange Boys (us)

Das neue Steckenpferd von Rough Trade sind keine Süßen Indiepoper, sondern garagenlastige 6ts Punks mit Hang zu Psychedelic und Folk.
 
Bob Dylan lässt auf dem neuen Album – exklusiv über Rough Trade – von den Strange Boys aus Austin, Texas ebenso grüßen wie diverse Nuggets und Pebbles Einflüsse aus der guten alten Garagen Zeit der frühen 60er. Texas ist also nicht nur die Heimat von einem G.W Bush sondern auch dafür verantwortlich, dass der Garage-rockige Sound, der gekonnt Rn'B und Country-Elemente feint, mit den Strange Boys einen weiteren Vertreter hat. Neben so beispielen wie den  Black Lips und King Khan & The BBQ Show scheinen auch die Strange Boys von der Musik jenseits der 60er nichts mitbekommen zu haben. Gut so! gibt es doch ohnehin schon genug von unnötigen nach Arcade Fire oder MGMT klingenden Indiegroups.
Somit liebe Lese zieht auch die Strange Boys rein, denn bald werden Sie auch in Europa auf sich aufmerksam machen. Den Backround mit NME und Rough Trade haben sie schon mal, wird also nicht mehr lang dauern bis sie auf diversen Großveranstaltungen zu sehen sind.

Jetzt aber noch hier im Indieunderground verwurzelt hoffen wir, dass vielleicht die Strange Boys es schaffen, ein wenig mehr Farbe in die öde Indieszene, zu bringen.

Song you should listen to: Be Brave
Myspace: http://www.myspace.com/thestrangeboys
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=VGU7fk1knG0 (Poem Party)
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.39 - Liechtenstein (swe)

Nein hier handelt es sich nicht um den Staat Liechtenstein sondern um eine süße Girl-Band aus Schweden Göteborg!  So wie auch die Dum Dum Girls und die Vivian Girls gehören Liechtenstein zu jenen interessanteren Bands die Shoegaze, Twee und Post-Punk gekonnt miteinander vermischen und gerade dabei sind Europa zu erobern.  Diese Bands haben einiges gemeinsam. Alle drei sind Girl-Only-Bands, haben sich dem Post-Punk verschrieben und sind dran und drauf ihren sexy Vintage-Outfits und arty Covers Teile der Indiewelt verzaubern, die nicht dem Elektrowahnsinn verfallen sind.

Der introvertierte Lo-Fi-Sound und deren Do-It-Yourself-Charakter der sich in die Gehörgänge eines jeden einprägt ist dabei mindestens so stark von ihrem Equipment geprägt wie auch durch die aktuelle gesellschaftliche Stimmung. Für Modebewusstsein eines zeitgenössischen Hipsters sind also nicht nur die Kings of Leon wichtig, sondern auch bald Liechtenstein, die nicht mit einem ausgeglichen Staatshaushalt sondern vielmehr mit guter Musik glänzen.

Eine ausführlichere Version über Liechtenstein, deren Inspiration und weitere Anspieltipps gibt’s unter
http://www.78s.ch/2009/05/12/sophisticated-punk-populare-girl-bands-inspirieren-sich-bei-ch-bands/

Bis nächste Woche an dieser Stelle! Beatclub Band Corner Writer Marky Mushroom sagt danke!

Song you should listen to: This Must Be Heave
Myspace: http://www.myspace.com/liechtensteinia
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=w5ljMBdyq1Q&feature=player_embedded
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.38 - The Pains OF Being Pure At Heart (us)

Und wieder ein Shoegaze Tipp im Beatclub Bandcorner. Oder doch nicht? Der Name “Pains of being pure at heart” würde ja passen, ganz richtig ist es aber dennoch nicht, dass New Yorker Quartet rund um Keyboarderin Peggy Wang in diese Genreschublade zu stecken. Die Band gründet sich 2007 in Brooklyn, um auf Peggy Wangs Geburtstagsparty aufzuspielen und benannte sich schlicht nach einem unveröffentlichten Kinderbuch eines Freundes der Band. Hätten wir also das Shoegazethema erledigt. Eine feine Mischung aus noisigen Raveonettes vermischt mit dem Popappel von Belle & Sebastian. Indie Pop also und nicht Shoegaze, geht man nach bandeigenen Angaben. Ganz unrichtig ist die Zuordnung zu diesem Genre doch nicht, kann man bei genauerem Hinhören Ansätze von lyrische Melancholie wie einst  The Smiths versteckt hinter gewaltigen Gitarrenwände die an My Bloody Valentine erkennen. Noch dazu geben POBPAH als Selbstreferenz ohnehin die Legendären The Jesus & The Mary Chain, The Wedding Present, Teenage Fanclub, The Field Mice und laut Peggy Wang "the coolest band ever" The Pastels an. Nach einigen 7’’Vinyls und EPs gibt es aktuell die nachfolge EP “ Higher Than the Stars“ zum erfolgreichen Debuetalbum, dass ebenso wie der Bandname nach dem unveröffentlichten Kinderbuch des Freundes mit „Pains of being pure at heart“ betitelt  wurde. Bis dato noch nicht oft in Europa gewesen und Österreich sowieso vernachlässigt, wird sich das, so hoffen wir, bald ändern..

Song you should listen to: Come Saturday
Myspace: http://www.myspace.com/thepainsofbeingpureatheart
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=pn2SwHEn0FA
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.37 - Magic Kids (us)

Wir hatten die Schwedeninvasion Ende des Millenniums, den Revival des Britpops mit Franz Ferdinand, den Indietronic Hype rund um Hot Chip, MGMT und Klaxons nun dürfte neben dem Indie-Folk (in diesem Sinne wird an Mumford & Sons, Farfalo und wie sie nicht alle heißen, gedacht) auch die Low-Fi Indie Pop Ecke stark im Kommen sein.
Rough Trade mag sie, die Gruppe „Girls“ (Lieder wie Laura und Lust for life sind bei der Indiecrowd längst bestens bekannt) mag sie und hat sie bei einigen USA Shows gleich als Support dazugepackt. Die Information im Internet über die 7-köpifge Truppe ist spärlich. Kein Pressetext, simple Myspace Seite mit wenig Inhalt, 2 Lieder mit kurzem Verweis auf die erste 7’’ über Rough Trade. Derzeit noch weitgehend unbekannt in Europa dürfte sich dank der Rough Trade Distribution das bald ändern.  In dieser Hinsicht dürfte ein steiler Aufstieg neben ähnlichen Bands in der Szene wie Beach House, Girls und auch Surfer Blood, Best Coast gewiss sein. Es könnte also nicht lange dauern und Magic Kids erlangen einen ähnlichen Hype durch den NME wie ihre Landsleute The Drums. Während sich The Drums eher auf Surfer-Elektropop konzentrieren, bleiben die Magic Kids aus Memphis/Tennessee eher beim kuscheligen Indiepop á la Belle & Sebastian. Tennessee wird künftig also nicht nur bekannt sein durch deren Whiskey und Memphis, insbesondere nicht nur durch Elvis sondern auch für deren verspielten Indiepop (von Kids darf man so was auch erwarten). Ob aber die Magic Kids an einen kommerziellen Erfolg des Kings anknüpfen können wird bezweifelt. Müssen und sollen sie auch nicht.

Song you should listen to: Superball
Myspace: http://www.myspace.com/themagickids
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=4obA2YDc69o&feature=player_embedded
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.36 (+Interview) - The Tamborines (uk)

The Tamborines – 28.01.2010 @ Bang Bang Club, Berlin
By Elena Tarasz


“Wir wollen keine düstere oder traurige Band sein. Es gibt schon so viel Traurigkeit auf der Welt. Wer braucht da noch traurige Bands,” sagt Henrique Laurindo, Gitarrist und Sänger der drei-köpfigen Band The Tamborines, die am 28. Januar 2010 ihr erstes Konzert auf deutschem Boden in Berlin im Bang Bang Club spielten. Mit Songs wie "Sally O'Gannon" oder  "What Took You So Long” wurde die in London lebende Gruppe stets mit Shoegaze in Zusammenhang gebracht, einem Alternative Rock Subgenre, das Ende der 80er Jahre entstand.
Der Begriff umfasst ein äußerst breites Spektrum an Stilen und bewegt sich dabei zwischen dem traumartigen Sound von Ride und den groben Klängen von The Jesus and Mary Chain. Der Sound der Tamborines wandert zwar eindeutig auf den Pfaden des Shoegaze, geht aber gleichzeitig in eine viel positivere und tanzbarere Richtung.  Darüber hinaus stehen die dynamischen Konzerte der Band in klaren Kontrast zu genretypischen Liveshows, die von einem introspektiv losgelösten, „Schuhe starrenden“ Verhalten gezeichnet sind.
Tatsächlich erinnern die Tamborines auf der Bühne an Bands wie die The White Stripes, mit ihrem hervorstechend vielseitigen Gitarren- und eindringlichem Schlagzeugsound. Sogar die lieblich süße Stimme der Co-Sängerin und Keyboarderin Lulu Grave erinnert an die von Meg White.

Das Tamburin kann man durchaus als das Herzstück jeder Shoegaze Band sehen. Ist dies der Grund für eure Bandnamenwahl, oder gibt’s da einen anderen, weil ihr euch ja anders schreibt?

Henrique: Das erste Velvet Underground Album zeigt dieses Bild, wo Andy Warhol sein Gesicht mit einem Tamburin rahmt und du siehst dir das an und denkst “Wow, wie cool ist das denn“.  Aber um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht wie wir auf unseren Namen gekommen sind. Da gab’s so viele zur Auswahl und wir hatten uns auch erst nach den ersten Aufnahmen einen Namen gegeben.  Ich glaub du hast ihn ausgesucht, Lulu. Ich weiß gar nicht warum wir ‘ne andere Schreibart haben.  Oh warte…zu der Zeit haben wir ‘ne Menge Bands aus den 60s gehört wie The Byrds oder The Beatles und die haben alle einen bestimmten Buchstaben in ihrem Namen verändert um daraus ‘ne Art Label zu machen. Wir wollten dasselbe.

Ohne welches Instrument könntet ihr als Band nicht leben?


Henrique: Das ist schwer zu sagen.

Lulu: Wenn du ‘ne One-Man Band bist, dann denke ich wär’s das Keyboard. Da hast du echt alle Sounds und sogar ‘ne Drum-Machine. Für uns ist die Gitarre das wichtigste Instrument.

Henrique: Ich weiß, ohne welches Instrument wir definitiv leben könnten: den Bass! Wir benutzen nämlich keinen [lacht].

Ihr seid auf einer britischen Shoegaze Compilation namens “Sonic Cathedral Classics Volume 1” vertreten. Wie kam denn das zustande?

Henrique: Wir waren sogar die erste Band auf dieser Compilation. Sonic Cathedral  fing als Clubveranstaltung in London an, wo vor allem  Shoegaze, Psychedelic und elektronische Musik gespielt wurde.  Das gab’s davor noch nicht in London, weshalb es für uns echt ‘ne tolle Sache war.  Im Laufe der Zeit fingen die Verantwortlichen an Platten zu veröffentlichen und unsere war die erste Single, die sie rausgebracht haben. Später kam dann diese Compilation, die fast jede der Bands gefeatured hat. Aber meiner Meinung nach ist Cathedral CLASSICS ein ziemlich komischer Name, weil man da eigentlich alte Songs aus den 80s erwartet.

Lulu: Ja, aber gleichzeitig ist es auch ziemlich schmeichelnd auf ‘ner CD zu sein, welche die Songs neuer Bands als Klassiker bezeichnet.

Gibt es einen Song auf der Compilation, den ihr besonders mögt?

Lulu: Oh, da gibt’s ‘ne Menge! Aber am besten finde ich das Lied von Sarabeth (Tucek, “Something For You”).

Henrique: Ja, es ist wirklich ’ne tolle Platte und ziemlich gut für uns, dass wir da drauf sein dürfen.

Wo ist der beste Ort um eure Musik zu hören?
Lulu: Wahrscheinlich im Auto. Wir lieben es Musik im Auto zu hören. Der Sound ist fantastisch und du bist allein, quasi in deiner eigenen kleinen Welt, komplett abgeschlossen vom Rest.  Außerdem nimmst du so viele Eindrücke auf.

Henrique: Wir lieben die Assoziation von Musik und Bildern. In Brasilien sind wir damals so viel herumgereist und während Lulu fuhr hab ich die CDs gewechselt. Heute ist etwas Komisches passiert, als wir das erste Mal durch Berlin gefahren sind. Wir hörten The Velvet Underground im Auto, eine unserer Lieblingsbands. Das war echt ‘ne Erfahrung diese Musik zu hören und durch Berlin zu fahren

Lulu: Wir hätten den Song “Berlin” hören sollen.

Was wäre denn dann die passendste Umgebung für eine Autofahrt mit eurer Musik?


Lulu: Wahrscheinlich einfach nur das Reisen im Allgemeinen. Aber einige unserer Lieder sind auch für Clubs gemacht. Was ich damit meine ist, dass wir mit jedem neuen Song auch die Zukunft von eben diesem berücksichtigen, also was die Leute später damit machen könnten. Wir würden echt gern Songs schreiben, zu denen die Leute tanzen. Leider denken viele, dass wir ziemlich dunkel und traurig klingen würden, aber das tun wir nicht.

Henrique: Wir wollen keine düstere oder traurige Band sein. Es gibt schon so viel Traurigkeit auf der Welt. Wer braucht da noch traurige Bands!

Let's Kiss And Make Up ist eine neue Form von Veranstaltung im Bang Bang Club, wo vor allem Shoegaze gespielt wird. Stellt euch vor ihr hättet eine eigene Clubnight, wie würdet ihr die umsetzen?

Lulu: Wir haben echt schon mal drüber nachgedacht sowas in London zu veranstalten, aber uns fehlt eindeutig die Zeit. Aber wenn wir sowas machen würden, würden wir definitiv Projektionen oder Kurzfilme benutzen. Und in Sachen Bands, definitiv nicht mehr als zwei pro Abend. Wir hassen es, wenn so viele Bands auf einmal spielen, außer natürlich bei Festivals. 

Gibt’s in London oder England eine beständige Shoegaze Szene? 

Henrique: Das ist echt seltsam, weil als die Clubnight Sonic Cathedral anfing, fühlte es sich so an als wär dies das Erste, das was mit Shoegaze zu tun hatte.

Lulu: Ja, ‘ne richtige Szene gibt es nicht.

Henrique: Wahrscheinlich, weil die Leute die Shoegaze machen irgendwie in ihrer eigenen Welt leben und sich vom Rest isolieren. Es ist ziemlich schwer sich mit jemanden zu unterhalten, der die ganze Zeit auf seine Schuhe starrt [lacht]. 

Lulu: Aber von der Presse aus gab’s in letzter Zeit schon mehr Aufmerksamkeit.

Habt ihr als Band auch etwas davon abbekommen?

Henrique: Wir bekamen ziemlich viel Aufmerksamkeit, als wir anfingen, weil’s zu dieser Zeit noch kaum Musiker gab, die solche Art von Musik gemacht haben.  Auf jeden Fall ein gutes Zeichen für Leute, die ihr eigenes Ding durchziehen wollen. Ich meine all die postpunkartigen Bands, die grad so groß sind bekommen zwar mehr Presse, aber das ist nicht langlebig. Wenn diese Schiene dann wieder out ist, dann müssen diese Bands auch wieder einen neuen Sound finden. 

Meinst du wie The Horrors? Ihr zweites Album klingt ja komplett anders als der Vorgänger und deckt sich nun ziemlich mit der aktuellen Londoner Szene…


Lulu: Ich weiß nicht, ob sie es mit Absicht getan haben, aber es war auf jeden Fall ein guter Schritt. Wir haben echt viel über das neue Album geredet, aber letztendlich mögen wir trotzdem das Erste lieber. Es klingt so rau und außerdem war das Musik, die es davor noch nicht gab. England war davor immer dominiert von all diesem Libertines-Zeug.

Glaubt ihr, dass Shoegaze eine Art Revival haben wird?

Henrique: Ich find’s eigentlich ziemlich schwer Shoegaze zu definieren. Manche Leute sagen das klingt wie My Bloody Valentine und andere sagen The Horrors wären Shoegaze.

Es gibt wahrscheinlich zwei verschiedene Betrachtungsweisen. Entweder nimmst du Shoegaze als etwas SLOWdive-artiges oder als etwas schnelleres, raueres á la The Jesus and Mary Chain wahr. Ich finde auch, dass ihr wie positiver Shoegaze klingt.

Henrique: Das klingt gut!

Lulu: Das ist echt lustig, weil ich unsere Musik nie als Shoegaze definiert hätte [lacht]. Aber du hast schon Recht, schließlich haben die Bands des Genres einen riesigen Einfluss auf uns. 

2007 hatte The Jesus and Mary Chain, eine der erfolgreichsten Shoegaze Bands eine Reunion. Wie fandet ihr das?
Lulu: Wir waren bei einem ihrer Gigs und das war echt seltsam, weil dort so viele berühmte Leute aus Bands waren, die wir lieben.

Henrique: Wir sind große Fans der Band und haben das Konzert wirklich genossen. 

Denkt ihr nicht, dass die Reunion der Band und ihrem doch ziemlich ungestümen Ruf schaden könnte? Schließlich sind Jim und Will Reid ziemlich in die Jahre gekommen…


Lulu: Ja, ihr Konzert war definitiv anders. Ihr Konzept hat sich sehr verändert. Es schien, als würden sie nun ihre alten Songs so professionell wie möglich spielen wollen. Es war nicht mehr so wie damals, aber trotzdem wir haben es trotzdem geliebt.

Ihr habt mit Produzenten wie Brian O'Shaungnessy (My Bloody Valentine, Primal Scream) und Tim Holms (Death In Vegas) gearbeitet. Hatten sie einen Einfluss auf eure Musik?

Henrique: Ja, hatten sie und ich werd dir erklären inwiefern.  Ich mein, letztendlich haben wir unser kommendes Album allein aufgenommen, ohne Produzenten. Der Grund dafür ist, dass die Arbeit mit diesen wirklich tollen Menschen nicht so lief, wie wir es uns vorgestellt hatten. Als Band solltest du etwas völlig neues machen, also etwas kreieren, was es nie zuvor gab.  Erst dann hast du einen Grund auf die Bühne zu gehen und dem Publikum zu sagen, dass man es für eben dieses tut und für niemand anderen. Aber wenn du mit wen anderes arbeitest, jemanden der eine komplett andere Idee im Kopf hat als du, dann kann es nicht so werden, wie du es dir vorgestellt hast. Darum haben wir uns dazu entschlossen das Ganze selbst zu machen.  Alles Gute, was dann von der Platte kommt, kommt von uns. Für alles Schlechte können wir uns dann selbst die Schuld geben. Das Album wird also zu 100 Prozent The Tamborines sein. Ich mein, es ging ja auch niemand zu Leonardo DaVinci und sagte „Lass das anders machen und das auch”. Es muss die Vision des Künstlers sein und eine Band sollte auch das Recht haben zu versagen.

Lulu: Wir haben ein paar Songs mit ihnen aufgenommen und einer davon war ‘ne Single. Wir hatten jetzt keine großartigen Unstimmigkeiten, aber es passt einfach nicht, sie hatten einfach andere Vorstellungen. Tim sah uns spielen, als wir noch ganz frisch waren und noch kein gutes Equipment besaßen. Unser Sound war dementsprechend schlecht. Er dachte wahrscheinlich, er wüsste wo wir hin wollten, wie wir klingen wollten und deshalb wollte er uns wohl auch produzieren. Aber er hat uns missverstanden, konnte einfach nicht das einfangen, was wir wollten. Wir haben daraus geschlossen, dass Produzenten nur dann gut sind, wenn man die gleichen  Vorstellungen hat. Aber das ist schon innerhalb einer Band so schwer.

Produzenten sollten also eher neue Bands in Betracht ziehen, die nicht wissen was sie wollen, oder sich nicht einigen können…


Lulu: Ja, genau. Oder Bands, die einfach etwas anderes ausprobieren wollen.

Welche Rock’n’Roll Tragödie hatte den größten Einfluss auf die Musikgeschichte?
Lulu: Oh mein Gott [lacht].

Henrique:  Als Kind fand ich den Tod von Kurt Cobain extrem schockierend. Ich meine, er war die Ikone einer ganzen Generation. So ging es bestimmt auch Leuten  aus den 70s  mit Sid Vicious…John Lennon…

Lulu: Buddy Holly…

Henrique: Ja und vielleicht hat der Tod von Jay Reatard denselben Effekt auf die heutige Garage-Generation. Der Tod, der uns am meisten berührte, war der von  Arthur ‘Killer’ Kane (Bassist von den New York Dolls). Er hatte generell ein ziemlich trauriges Leben und war so ein ruhiger, gelassener Typ. Dann hatten sie dieses große Revival und waren so glücklich darüber und kurz darauf starb er. Ich mein, er starb, als sein Leben wieder lebenswert wurde.
Was jedoch eine richtige Tragödie für den Rock’n’Roll ist: MP3. Es scheint, als sei jegliche Art von Respekt verloren. Ich mein, nimm dir beispielsweise die erste Platte von  The Jesus and Mary Chain. Wenn du sie in deinen Händen hältst und dir das Cover anschaust, dann weißt du allein dadurch schon so viel über die Band und wie das Album klingen wird. Heutzutage lädst du dir einfach einen Song runter und diese ganze Magie ist verschwunden. Für unser kommendes Album werden wir ein fantastisches Albumcover haben. Eines, bei dem du genau weißt, in welche musikalische Richtung die Platte gehen wird. Ich freue mich  riesig drauf.
Der Erstling der Tamborines wird voraussichtlich im Sommer 2010 veröffentlicht.

Song you should listen to: On Yr Own
Myspace: http://www.myspace.com/thetamborines 

Beatclub Bandcorner no.35 - The Wave Pictures (uk)

Um das londoner Trio von The Wave Pictures zu beschreiben, muss man zuvor noch über deren Inspirationsquelle „Herman Dune“ berichten. Herman Dune (bis 2006: Herman Düne) sind ein im Jahr 1999 gegründetes französisches Indiepopduo, bestehend aus David-Ivar Herman Düne (Gitarre/Stimme) und Neman Herman Düne (Schlagzeug). Herman Dune werden den Genres Anti-Folk, Lo-Fi oder auch Folk zugeordnet. Nun aber zu den Wave Pictures..Dave Tattersall und Franic Rozycki gründeten zusammen mit Hugh J. Noble 1998 die Band "Blind Summit", die nach dem Ausstieg von Noble in The Wave Pictures umbenannt wurde. Mehrere Jahre lang machten sie nur sporadisch Musik, da sie nicht im selben Ort wohnten. Trotzdem spielten sie einige Konzerte, wo sie auch auf deren wegweisende Musen „Herman Dune“ und "Darren Hayman" stießen. H.Dune waren von den Engländern so angetan und nahmen sogar ein gemeinsames Album mit Coverversionen der jeweils anderen Band auf. Folgend sollte dies der Grundstock sein, aus dem Wohnzimmer auszubrechen (die ersten 5 Alben entstanden in diversen Londoner Wohnungen) um die Londoner Folkszene - und mehr - zu erobern. 

Florian Sievers schreib auf motor.de treffend..
"Die Platten machen der Bezeichnung "Wohnzimmer-Produktion" alle Ehre. The Wave Picture brachten ihre Lo-Fi Perlen aus dem Wohnzimmer ohne professionelle Hilfe unter die Leute, und das mit Erfolg. 2006 wurde endlich das Label Smoking Gun auf die Drei aufmerksam und veröffentlichte noch im selben Jahr ihr sechstes Album "Sophie“ (das Erste auf einem richtigen Label).  The Wave Picture werden 2007 auf Moshi Moshi Label-Nachbarn von Hot Club De Paris, Hot Chip oder Achitecture in Helsinki. Vorläufiges Happy End ist ihre siebte Platte "Instant Coffee Baby" (2008), die von den Kritikern gelobt wird und The Wave Picture endlich aus der Versenkung holt."

Song you should listen to: Strange Fruit For David
Myspace: http://www.myspace.com/thewavepictures
Video: http://www.youtube.com/watch?v=W3NU8GFzaRs (I Love You Like A Madman)
Editor: Marky Mushroom / Florian Sievers auf motor.de

Beatclub Bandcorner no.34 - The Phenomenal Hand Clap Band (us)

Sie werden mit Bands wie MGMT und Empire of the Sun verglichen. Meiner Meinung nach ist das falsch und ungerecht. Während der Vergleich mit MGMT vielleicht noch annähernd stimmen möge, wäre es vermessen die Handclap Band mit Empire of the Sun gleichzusetzen.

PHB ist viel mehr als eine weitere "neue", elektronische psychedelische Disco-Sound-Musikgruppe, sie ist eine der vielseitigsten Bands von 2009 und vermischt nahezu alle Elemente die einem 6ts-nahen Retro-Indiefan bedeutsam sind.

Da ist zumal das Lied "Baby", das genauso gut auf jedem Northern Soul Weekender zum Dancfloorhit avancieren könnte oder das seit Wochen auf Fm4 auf Dauerrotation befindliche "I have been born again" welches im Gegensatz zu erstgenanntem Song eher in die "Mod-Jazz" und "Hammond Groove" Ecke einzuordnen ist. Und da 2009 auch das Jahr der Supergroups war, darf man auch hier von solch einer sprechen. Mitglieder der Band sind u.a. Teile von *TV On The Radio*, der *Amy Winehouse Band* und sogar *Jon Spencer* von *The Blues Explosion*.
Keine Sorge, für Freunde der etwas "mehr oder weniger" elektronischen Musik ist mit "All of the above" ein Discohit dabei, der ohne Zweifel auch in den 70er Jahren ein absoluter Knüller geworden wäre. Um auf den Vergleich mit MGMT zurückzukommen wären dafür die Lieder "You will disappear" und "15 to 20", welche zugleich auch die Singles zur Debüt-LP der Handclap Band waren, am passendsten.
Was fehlt noch für eine gute neuartige 6ts-Party? Heavy Psychy Tunes..The phenomale Handclap Band könnte mit "The Martyr" genauso in das psychedelische Genre eingeordnet werden und zu den elektronischen Black Sabbath der Gegenwart erklärt werden. Und wenn wir schon bei den vielen Gegenüberstellungen sind, bei "Tears" mit all seinen indischen Sitarelementen und Querflöten wäre ebenso möglich gewesen, dass die Nummer nicht der PHB zugeordnet wird, sondern von Kula Shaker stammen könnte.

Noch fragen zur Vielseitigkeit? Denke nicht, bleibt nur mehr zu hoffen dass die PHB auch bald den Weg nach Österreich findet.

Song you should listen to: I Have Been Born Again
Myspace: http://www.myspace.com/phenomenalhandclap
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=NONo10bU67M&feature=related 
Editor: Marky Mushroom

Beatclub Bandcorner no.33 - God Help The Girl (uk)

2004 kreiert Stuart Murdoch, Gründer der Band Belle & Sebastian, während dem Joggen einen Song in seinem Kopf. Jedoch fühlt er, dass der Song kein Belle & Sebastian -Song sein würde. Nach und nach entstehen immer mehr Lieder und drum herum entwickelte Murdoch Charaktere. Irgendwann kommt der Punkt, an dem er realisierte, dass es Sinn macht, diese Charaktere zusammen zu bringen. (motor.de)

Handelte es sich bei jenen Songs doch um ein Musical, dass noch gedreht werden müsste. Der Name? God Help the Girl! Die Idee? Eine Band zum Muscial. Der Name der Band? Warum nicht God Help the Girl? Mit Mitglieder von Belle & Sebastian? Nein eben nicht, sollte das neue Projekt doch mit Belle & Sebastian eher weniger zu tun haben. Einziger Ausweg blieb daher ein Casting, Casting? Ja Casting! Obwohl die Gesangseinlagen bei God Help the Girl nicht von Murdoch himself, sondern Großteil von der Newcomerin Catherine Ireton (B&S Fans bereits bekannt als Artwork für diverse B&S Covers) gesungen werden, fehlten Murdoch in seiner Vision noch andere Elemente um sein Musicalprojekt zu perfektionieren. Deshalb bekommt die Leadsängerin, die eigentlich bei der Band The Go Away Birds tätig ist, Unterstützung von Neil Hannon (The Divine Comedy), Asya (Smoosh) und eben den Casting-Gewinnern Celia Garcia, Brittany Stallings und Dina Bankole. Bevor jetzt aber der große Aufschrei kommt, God Help the Girl seien die Sexpistols des Indie! Halt, bitte einmal reinhören! Die Band ist eine wunderschöne Symbiose aus Musical und Indie-Pop-Elementen, natürlich mit Einflüssen aus den 60ern, 70ern und 80ern, bei der sich jedoch Murdochs Stil nicht verleugnen lässt. Die auffälligste Ähnlichkeit besteht dabei zu dem Album "The Life Pursuit" von 2006, zumal auch die Songs "Act of the Apostle" und "Funny Little Frog" von diesem Album stammen. Einzelne Konzerte wurden bereits auf der Insel gegeben. Mit Filmstart (voraussichtlich Mitte 2010) wird hoffentlich auch eine ausgedehnte Europatour am Festland folgen. In diesem Sinn viel Spaß beim reinhören, denn neben dem Album God Help the Girl ist mit Stills bereits eine EP mit Songs erschienen, die nicht für den Film vorgesehen sind. Gut so, somit dürfte God Help the Girl nicht nur ein kurzes Strohfeuer in der Indiewelt werden. Wäre auch schade darum.


Song you should listen to: God Help The Girl
Myspace: http://www.myspace.com/pleasegodhelpthegirl
Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=l7V5QwPqXOM 
Editor: Marky Mushroom / Clau Diva

Beatclub Bandcorner no.32 - Little Bare Big Bear (uk)

„Ex Orient Lux....Sic Itur Astra“
 
Auch wenn ich mich gegen die Vorstellung von Publikum als abstrakte amorphe Masse wehre, liegt es mir fern, hiermit eine bestimmte Subkultur anzusprechen, D.h. egal ob  Indie Nerds, Garage Punker, Psychedelic- Heads,  60s, 70s, 80s, oder 90s, , White- oder Black-Music Lovers denn die Band, die ich euch heute vorstelle, rockt....

Das Londoner Quartett Little Bare Big Bear, mit Mitgliedern von der 90s Neo-Garage Band Nuthins, reißen mich vom Hocker, vor allem die B-Seite ihrer 2001 erschienen Single. „Dr. Morgan`s Panacea“ klingt wie authentischer 68er Pop-Psych und zugleich äußerst frisch. Da ist zunächst dieses simple aber unglaublich spannungsgeladene Gitarrenriff zu Beginn, dann das an die Small Faces zu „Odgen’s Nut gone flake again“-Zeiten erinnernden Erzählteil in der Mitte,  eine Menge Rhythmus- Breaks, die zweite Gesangstimme, die sich mal mischt, mal völlig abzuheben scheint, synthetisch, versteht sich. Little Bare Big Bear sind in der Rezeption marginalisiert, und das scheint mir weder suspekt noch verwunderlich, denn eine Band, die in ihrer ganzen Karriere gerade mal eine Single (erschienen beim spanischen Label Butterfly Records.) und ein Live Konzert im Dirty Water Club London der Welt zu geben vermag, scheint eine größere Aufmerksamkeit nicht gewollt zu haben. Anyway, schade, dass es nicht mehr zu hören gibt vom „most exiting new psychedelic rock act in the world“
Noch zu erwähnen sei das in Schwarz-Weiß gehaltene Art-Sleeve der Single.
Dancefloor Alarm!!!

Little Jon - vocals, guitar
Andy Bare -
guitar, vocals
Big Andy -
bass
Richie Bear -
drums

Single: Little Man/ Dr. Morgan`s Panacea
Song you should listen to: Dr. Morgan`s Panacea
Goear: http://www.goear.com/listen/713ac5c/dr.-morgan%C2%B4s-panacea-little-bare-big-bear
Editor: Psych Hugo

Freitag, 7. Januar 2011

Beatclub Bandcorner no.31 (+ Interview) - The Joy Formidable (uk)

Man nehme drei britische Musiker, packe den weiblichen Teil ans Mikro, färbe ihre Haare blond, gebe jedem ein Instrument und packe das Ganze auf eine Bühne, egal welche. Was kommt heraus? Eine perfekte Rock’n’Roll Show, die einfach nur Spaß, Spaß und Spaß macht! Es gibt drei klare Gründe warum man in nächster Zeit noch viel, viel mehr hören wird von einer Band namens THE JOY FORMIDABLE, ein Dreiergespann aus dem Norden von Wales und London, die am 1. Dezember ihr Debütkonzert im Szene in Wien spielten. Erstens, haben sie diesen neuen Sound, der zugleich so zeitlos ist. Und tatsächlich, man kann sie einfach nicht mit anderen Bands vergleichen – eine wundervolle, wenn nicht sogar herausragende Tatsache. Denn das Problem mit heutigen Bands ist doch, dass sie dazu neigen bestimmte Schemas zu füllen – sie zu kategorisieren geht einfach viel zu leicht von der Hand. Obwohl Kritiker es hartnäckig versucht haben THE JOY FORMIDABLE in irgendwelche Schubladen zu quetschen,  fingen sie immer am falschen Ende an oder versauten es komplett mit Vergleichen wie etwa zur Popdiva Lady Gaga! Zweitens, sie SIND talentiert. Es scheint als würden THE JOY FORMIDABLE auf der Bühne das Hier und Jetzt verlassen um mit ihren Instrumenten zu verschmelzen – um eins mit der Musik zu werden. Tolle Gitarrensounds, eine breite Bassline und eine energiegeladene Show am Schlagzeug machen die Gigs der Band zu etwas Besonderem und (drittens) bringen SPAß! Eine Band auf der Bühne spielen zu sehen, die offensichtlich so viel Freude an der Show hat breitet sich rasch wie ein Fegefeuer aufs Publikum aus.
In einem Interview sprachen Sängerin und Gitarristin Ritzy Bryan und Bassist Rhydian Dafydd über die Kreation von musikalischen Welten, großartige Plattensammlungen und stereotypisierte Rock’n’Roll Auftritte des weiblichen Geschlechts.

Auf eurer Myspace Homepage definiert ihr euren Musikstil als “Other, Other, Other“. Es scheint als würdet ihr es vermeiden wollen eure Band irgendeiner Soundkategorie zuzuordnen. Leider neigen Musikkritiker aber oft dazu ein eher stereotypisiertes Denken an den Tag zu legen. Was wäre oder war der schrecklichste musikalische Vergleich für eure Band?
Rhydian: Ich persönlich finde nicht, dass es da einen gibt. Unsere Musik vereint ja irgendwie Elemente  aus allem was es so gibt, weil wir selbst einen ziemlich breiten Musikgeschmack haben.

Ritzy: Nunja, das war auch keine bewusste Idee von uns das dort so hinzuschreiben. Ich fände es allerdings furchtbar, wenn Leute uns irgendwo einordnen würden. Das würde einfach nicht passen, weil in unserer Musik so viele verschiedene Stile vermischt werden. Generell denke ich aber trotzdem nicht, dass Kritiker mit irgendetwas extrem schrecklichen herkommen könnten. Schließlich wäre es ja dann nur die Meinung eines Einzelnen. Und manchmal fanden wir bestimmte Kritiker echt witzig.

Was genau fandet ihr lustig?

Ritzy: Oh da gab’s ne Menge. Ich glaub das liegt daran, dass Fans von uns so ein inoffizielles Musikvideo gemacht haben, wo Masturbationsszenen drin vorkamen (für den Song „Austere“). Von da an meinten die Kritiker, dass es in unseren Songs immer nur um Sex und so gehe … Aber im Großen und Ganzen hatten wir keine schlimme Review und wenn doch, dann haben wir sie einfach nicht zu ernst genommen.

Rhydian: Ich fand’s lustig als sie meinten, dass wir wie Lady Gaga in Begleitung von The Proclaimers sein würden. Aber was rede ich da … Ritzy ist ne Blondine…das MUSS natürlich  Lady Gaga sein [lacht].

Ritzy: Ja, das war schräg! Ich mein, kennst du The Proclaimers? Haha, meine Bandkollegen sind echt schlecht dabei weggekommen. Wenigstens ist Lady Gaga noch irgendwie attraktiv, aber The Proclaimers …diese zwei alten Säcke [lacht].

Ihr habt bisher zwei Alben veröffentlicht. Eines aus dem Studio und ein Livealbum. Welche Art von Longplayer hört ihr privat lieber?

Rhydian: Ich mache da keinen großen Unterschied. Was gut ist, passt eben. Allerdings ist es manchmal schwerer bei Livesachen an Aufnahmen zu kommen, die wirklich zeigen wie eine Band live spielt. 

Ritzy: Ja, es ist wirklich schwierig den Vibe eines Konzerts einzufangen. Bei uns gab’s beispielsweise nur ein Mikro für unsere Musik und das Publikum und dann passiert auch noch alles zufällig…aber ja, wir sind echt zufrieden.

Rhydian: Aber um auf deine Frage zurückzukommen, ich höre eher professionell aufgenommene Sachen, weil es ziemlich schwer ist an ein Livealbum heranzukommen, das durch und durch gut ist.

Ritzy:
Aber wir hören auch ne Menge Bootlegs. Ich wuchs in einer Familie von Bootleggers auf. Da gab’s mal diese dreimonatige Bob Dylan Tour und meine Eltern hatte jedes einzelne Konzert auf Platte. Das einzig gute daran war, dass Dylan die Songauswahl jeden Abend verändert hat … aber trotzdem, meine Eltern sind total nerdy [lacht]. Und weißt du was? Als ich ein kleines Mädchen war haben mich meine Eltern benutzt um auf Konzerten Aufnahmegeräte einzuschmuggeln, weil ich nie durchsucht wurde. Naja, wie auch immer … Ich find’s total schön, wenn Leute unsere Konzerte aufnehmen. Ich liebe es sie dann zu hören und ich würde die Aufnahmen total gerne sammeln und dann chronologisch ordnen.

Ich hab schon von der Plattensammlung deiner Eltern gelesen, Ritzy. Was sind denn deine liebsten Stücke daraus?

Ritzy: Oh wir haben erst neulich im Van drüber geredet. Auf Tour reden wir so viel über Musik und Alben. Letztendlich hole ich dann alte Platten raus und finde dabei immer noch so viele andere Alben, an die ich ewig nicht mehr gedacht habe. Aber gestern passierte etwas total nostalgisches für mich, als wir YES’  “Close to the edge“ – Album hörten. Ich wurde wirklich melancholisch, weil als ich dieses Album das erste Mal hörte muss ich um die elf Jahre alt gewesen sein und damals hatte mich diese Musik total von den Socken gehauen.

Rhydian:
Ich liebe ihre Platten aus den 60s wie die Pink Floyd oder Hendrix, zumal ich immer schon ein großer Hendrix Fan war. Damals legten die Bands auch noch sehr viel Wert auf das Artwork ihrer Alben. So etwas kriegst du heute nicht mehr.

Wo wir von Artwork sprechen: Eures sieht echt klasse aus. Wer macht diese Designs?
Rhydian: Ich mach die. Das sind Linienzeichnungen, die ich dann einscanne und mit Photoshop bearbeite.

Ritzy: Ja, das ist echt ne schöne Sache. Das erweitert quasi die Musik.

Musik und Kunst gehen Hand in Hand, nicht wahr?

Rhydian:
Auf jeden Fall. Wir als Band wollen versuchen eine eigene Welt für die Leute zu schaffen, in die sie sich zurückziehen können und Grafik ist da wirklich wichtig.

Hast du einen Lieblingskünstler?


Rhydian:
Oh da gibt’s ne Menge… Mondrian, Dali und viele Realisten. Und japanische Kunst … die ist wirklich inspirierend und passt sehr gut zu dem, was wir machen. Vielleicht wäre das was für die kommenden Alben …

Ritzy, ich habe gelesen, dass du eine Weile in Washington DC gelebt hast. Ich nehme an, dass du die amerikanische Musikszene ziemlich gut kennen gelernt hast ...

Ritzy: Ja, ich habe dort studiert und gearbeitet. Als ich dorthin zog stand ich extrem auf  Alternative und amerikanischer Underground Musik. Ich hab dort so viele Leute getroffen! Ich meine, DC ist eigentlich so riesig, aber die Szene selbst ist total klein. Es sind immer die gleichen Leute, die zu den selben Shows gehen. Für mich war es sehr leicht von Wales wegzuziehen, hin zu so einem kreativen Ort.

Was denkst du sind die Hauptunterschiede zwischen der amerikanischen und britischen Musikszene?

Ritzy:
Die Anerkennung von Live-Konzerten ist wirklich immens da drüben! Man muss echt ne gute Live-Band sein um in den USA akzeptiert zu werden. Die Leute haben so hohe Erwartungen, weil sie generell diese enorme Lebensfreude haben. Gigs machen dort auf jeden Fall viel mehr Spaß, weil die Bands einfach auf die Bühne gehen und spielen ohne über irgendwelche Nebensächlichkeiten nachzudenken. Sie ziehen einfach ihr Ding durch und wollen die Leute für die eine Stunde unterhalten.

Rhydian:
Manchmal bekomme ich das Gefühl, dass der britische Markt vom Styling zerlegt wird. Ich mein klar ist das sehr weit hergeholt, aber ja … ich denke beide Märkte haben ihr Vor- und Nachteile.

Wo wir gerade von der britischen Szene sprechen - mir ist aufgefallen, dass gerade in bestimmten Teilen von London die Leute nicht mehr wegen der Gigs selbst ausgehen, sondern eher zur Selbstdarstellung …
Rhydian: Ja, total.! Aber ich glaube das kommt echt drauf an wo du hingehst. Style-mäßig sind wir nie irgendwo stecken geblieben. Wir sind ziemlich offen für alles wenn es um Musik und Konzerte geht.

Ritzy: Echt, ja. Wir waren nie ein Teil von irgendeiner bestimmten Szene; wir leben quasi in unserer eigenen, kleinen Blase und machen einfach das was uns gefällt.

Rhydian:
Und das beschreibt auch unsere Fans, was ein ziemlich optimistisches Zeichen ist, wenn du mich fragst. Wir gehören nirgends dazu und unsere Fans auch nicht. Das fühlt sich auch gleich viel natürlicher an, wenn du vor Leuten spielst, die wegen deinem Konzert da sind und nicht aus irgendwelchen anderen Gründen

Mit Ritzy habt ihr eine Frau an der Front. Was denkt ihr, ist es dann eher schwerer, oder leichter im Musikbusiness ernst genommen zu werden?
Rhydian:
Ich würde sagen, dass es seine Vor- und Nachteile hat mit einem Mädchen vorn. Vielleicht kann man als Band zusätzlich mehr Aufmerksamkeit erregen. Andererseits wird man ständig mit Bands verglichen, die auch eine Frau am Mikro haben, ganz egal, ob gut oder schlecht, passend oder unpassend.

Ritzy: Ich hab um ehrlich zu sein noch nichts davon mitbekommen, dass es irgendwie anders ist durch mich.

Rhydain
[wendet sich an Ritzy]: Das kommt wahrscheinlich daher, dass du dich auch nicht wie so eine stereotypisierte Rockröhre verhältst, oder zumindest nicht so, wie es die Leute erwarten. Für die Meisten gibt es nur diese übersüßen Mädels, oder halt den Courtney Love – Typ.

Ritzy: Wir hatten mal einen Kritiker, der uns gefragt hat, warum ich auf der Bühne nicht rumrotze oder herumbrülle …

Ihr tourt momentan durch Europa. Gibt es eine Stadt, auf die ihr euch besonders freut?

Rhydian:
Wow, es sind so viele Städte durch die wir touren werden und in denen wir noch nie zuvor waren. Wir freuen uns auf jede neue Erfahrung …

Ritzy: Ich könnte auf keinen Fall eine auswählen. Ich bin so gespannt auf all die Städte. Alle sind gleichberechtigt, wirklich. 

Song you should listen to: Greyhounds In The Slips 
Myspace: http://www.myspace.com/thejoyformidable